Wir freuen uns über den Pressebericht der Frankfurter Rundschau und bei Redakteurin Annette Schlegl. 

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Das neu eröffnete Café „Kaffeefahrt“ belebt den tristen und wenig frequentierten Bahnhofsvorplatz in Neu-Isenburg. Der Pächter hat sich von der Corona-Krise nicht abschrecken lassen.

Für eine Million Euro ist der Bahnhofsvorplatz in Neu-Isenburg vor einigen Jahren neu gestaltet worden. Die Aufenthaltsqualität ließ trotzdem zu wünschen übrig, das gepflasterte Areal wirkte trist. Jetzt sorgt das neu eröffnete Café „Kaffeefahrt“ dafür, dass dort endlich Leben herrscht. Pächter Oguz Yilmaz hat es just in einer Zeit eröffnet, in der Corona viele Gastronomiebetriebe sterben lässt. Auch durch Auflagen und Restriktionen ließ er sich nicht entmutigen, setzt mit einer zweiten Gastronomie bald sogar noch eins obendrauf.

Oguz Yilmaz und Danijel Prebezac, der Geschäftsführer des Cafés, brauchten ein starkes Nervenkostüm für die Umsetzung des ehrgeizigen Projektes an der Bahnhofstraße 300. „Wir haben die Räume schon seit Juni 2018 vom Eigentümer gemietet“, sagt Yilmaz. Für ihn sei es damals klar gewesen, „dass wir in drei bis vier Monaten aufmachen.“ Doch dann kam alles anders: Erst war unklar, ob das Gebäude unter Denkmalschutz steht, dann gab es Brandschutzauflagen, und schließlich erforderte vor allem die Genehmigung der Eingangstreppe viel Schriftverkehr.

„Inklusive Miete haben wir einen sechsstelligen Betrag in die Hand genommen“, sagt Yilmaz. Deshalb war für ihn klar, dass er das Café nach zwei Jahren „Bauzeit“ trotz existenzbedrohender Corona-Krise baldmöglichst eröffnet. Sowohl die Anwohner im Westend als auch Pendler konnten es kaum erwarten. „Als wir draußen die Bestuhlung aufgebaut haben, kamen auch schon die Ersten und haben gefragt, wann wir endlich aufmachen“, sagt Prebezac.

Bis in die Nacht sitzen nun Gäste unter den großen grauen Marktschirmen des Cafés und lassen sich besondere Kaffee-Sorten sowie die handgemachten Kuchen und Torten eines Frankfurter Konditors schmecken. Der Bahnhofsvorplatz ist durch die neue Außengastronomie bis 22 Uhr belebt und beleuchtet – ein Plus für die Sicherheit.

Das Bahnhofsgebäude hat durch Yilmaz‘ Unternehmergeist ebenfalls gewonnen, wirkt nun eleganter. Der „Adlerhorst“, die einst dort beheimatete Eintrachtkneipe mit integriertem Kiosk, wurde komplett entkernt. Der neue Pächter hat bodentiefe Fenster einbauen lassen, einen neuen Eingang geschaffen, den alten PVC-Boden gegen Parkett und schwarz-weiße Fliesen getauscht, die Heizkörper und die Küche erneuert, die Deckenbalken herausgearbeitet, die Klinkersteine des alten Hauses sichtbar gemacht. Der Frankfurter Innenarchitekt Luljiu Barar hat bei der Einrichtung Hand angelegt. Das Ergebnis ist eine gelungene Mischung aus antiken und modernen Stilelementen.

Auch im hinteren Teil des Gebäudes tut sich was. Dort entsteht eine hippe Bar im Industrielook, die Yilmaz in vier bis fünf Wochen eröffnen will. Eine knallrote Tür soll Assoziationen zur Eintracht wecken und an die Vorgeschichte der Räume erinnern. Die einstige Kiosktür wurde zugemauert, der Kiosk soll jedoch erhalten bleiben. „Wir suchen noch einen fähigen Betreiber“, sagt Yilmaz, der schon weiter Projekte ins Auge gefasst hat: „Im Winter planen wir einen Crêpe-Stand und einen Stand mit Glühwein und heißem Äppler.“